Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

415. Lunchkonzert

Rhapsody in Blue, George Gershwin und andere Werke

Die Reihe „Lunchkonzerte in der Handelskammer Hamburg“ ist eine Kooperation von Handelskammer Hamburg und Hamburger Kammerkunstverein. Wegen Bauarbeiten in der Handelskammer wandern die Lunchkonzerte im Jahr 2024 an verschiedene Orte der Stadt. Im Januar laden wir ein nach Harvestehude / Grindel in die St. Andreas-Kirche.

Ev.-Luth. Kirchengemeinde
St. Andreas Bogenstraße
Bogenstraße 26-30
20144 Hamburg

HVV:
– von Richtung Dammtor oder Hoheluft Bus Linie 5,
Haltestelle Bezirksamt Eimsbüttel
– U-Bahn Schlump, weiter zu Fuß oder Bus 15 Richtung Alsterchaussee,
Ausstieg Bezirksamt Eimsbüttel

st-andreas.hamburg



Der Eintritt ist frei. Wir freuen uns über Spenden.


Kirche St. Andreas, Bogenstraße 26-30, 20144 Hamburg


George Gershwin,
Rhapsodie in Blue

Solofassung für Klavier (1924)


Manchmal führt erst eine List zum gewünschten Erfolg. Paul Whiteman und sein Orchester zählten zu den Mitwirkenden der erfolgreichen Uraufführung von George Gershwins Opernerstling "Blue Monday" am 28. August 1922 im New Yorker Globe Theatre.

Whiteman gefiel nicht nur das Stück, er war auch vom damals 24jährigen Komponisten begeistert. Vor allem von seiner Idee, folkloristische Musik mit Jazz zu verknüpfen und damit auch gleich den Bereich der sogenannten Ernsten Musik zu bereichern. Was lag daher näher, daß Whiteman Gershwin ersuchte, für ihn ein großangelegtes konzertantes Werk "in a jazz idiom" zu komponieren.

Gershwin sah sich dazu vorerst außerstande. Er hatte Musical-Aufträge für den Broadway und London zu erfüllen, fühlte sich Whitemans Anspruch noch nicht genügend gewachsen. Whiteman blieb damit nicht anderes übrig, als zu einer List zu greifen. Anfang Jänner 1924 ließ er in der angesehenen "Herald Tribune" publizieren, daß Gershwin an einem größeren symphonischen Werk arbeite. Whiteman und sein Orchester würden es schon am 12. Februar in der New Yorker Aeolian Hall uraufführen. Gershwin, zuerst über diese Mitteilung einigermaßen verstimmt, nahm schließlich die Herausforderung an und schuf in der ihm verbleibenden kurzen Zeit seine "Rhapsody in Blue".

Die Neugier für die Uraufführung blieb nicht aus. Selbst Strawinsky und Rachmaninow, der Pultvirtuose Leopold Stokowski, die Geiger Fritz Kreisler, Mischa Elman und Jascha Heifetz ließen es sich nicht nehmen, bei diesem Ereignis dabeizusein. Gershwin hatte sich für die freie Form einer Rhapsodie für Soloklavier und sinfonisch besetzte Band entschieden.

Obgleich nicht als Unterhaltungsmusik eingestuft, wurde dennoch die in der Sphäre der sogenannten U-Musik übliche Arbeitsteilung praktiziert: Gershwin war ausschließlich für die Komposition zuständig, die er für zwei Klaviere notierte. Die Instrumentation vertraute man dem bewährten Arrangeur Ferde Grofe an, der das zweite Klavier für Whitemans Band orchestrierte. Den einzelnen Musikern, die in dessen Band spielten und überwiegend wirkliche Jazzer waren, wurden gewisse Soli "auf den Leib geschneidert", so auch der berühmte Klarinettentriller mit nachfolgendem Aufwärtsglissando, das mitreißende Initial der "Rhapsody in Blue".

Allen formalen Schwächen zum Trotz hält sich die "Rhapsody" im internationalen Konzertrepertoire, vor allem wegen des zeitlosen Charmes ihrer eingängigen Melodien, aufgrund der vollendeten Raffinesse der Instrumentation und des brillanten Klaviersatzes, wobei die Solokadenz mit der berüchtigten Repetitionsspielfigur gleichermaßen dem Interpreten wie der Mechanik des Flügels eine perfekte Technik abverlangt. Neben der Version für zwei Klaviere und der für Klavier und Orchester existiert eine von Gershwin selbst arrangierte und pianistisch noch dankbarere Fassung für Klavier allein.

Die geradezu legendär gewordene Uraufführung am 12. Februar 1924 mit Gershwin am Soloklavier wurde von der Presse als Geburt der amerikanischen Musik gefeiert.


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