Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

210. Lunchkonzert in der Handelskammer Hamburg

Sonaten von H. Dutilleux und C. Saint-Saens


Handelskammer Hamburg, Adolphsplatz 1, U Bahn Rathaus


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Henri Dutilleux,
Sonate für Oboe und Klavier

Aria - Grave
Scherzo - Vif
Final - Assez allant

Camille Saint-Saëns,
Sonate für Oboe und Klavier op. 166 (1921)

Andantino
Allegretto
Molto allegretto


Die Sonate für Oboe und Klavier entstand 1947. Henri Dutilleux hatte im Zweiten Weltkrieg gedient. Insbesondere in den ersten beiden Sätzen der Sonate kann man die Düsternis und Ausweglosigkeit, der Dutilleux in diesen Jahren begegnet war, innerlich nachvollziehen. Nach diesen schier gnadenlos anmutenden Sätzen folgt ein Finale, das der Sonate ein wenig Licht und Hoffnung einhaucht. Das Finale wirkt wie der Versuch, in tiefster Verzweiflung Trost in einer einfachen Volksmelodie zu finden.

Dutilleux sagte 1986 in einem Interview mit der New York Times: „Ich habe großes Verständnis dafür, dass die jungen Komponisten mehr Härte und Konflikte in der Kunst suchen. Aber dann gingen die Dinge oft zuweit. Ich kann ästhetischen Terrorismus nicht ertragen.“ Für mich zeichnet sich Henri Dutilleuxs Musik dadurch aus, dass sie trotz ihrer monumentalen Kraft von großer Poesie und Schönheit erfüllt ist.

Franck-Thomas Link


Die Sonate für Oboe und Klavier op. 166 von Camille Saint-Saens entstand in seinem Todesjahr 1921. Dass dieses Spätwerk von den Entwicklungen des 20. Jahrhunderts unberührt geblieben ist, verwundert nicht, wenn man weiß, dass der alternde Saint-Saëns moderne Strömungen entschieden ablehnte und Komponisten wie Debussy oder Strawinski erbittert bekämpfte. Die Sonate atmet ganz den Geist der französischen Spätromantik. Weitgespannte Melodienbögen bestimmen den ersten Satz, ihm folgt eine Pastorale, die von einem syrinxartigen solistischen Vor- und Nachspiel umrahmt wird. Ein schneller, spritziger Satz vervollständigt die bukolische Szenerie (in der man das Meckern der Ziegen zu hören glaubt) und beschließt ein Werk, das durch Poesie, Heiterkeit und Klarheit bezaubert.


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