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Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

216. Lunchkonzert in der Handelskammer Hamburg

W.A. Mozart, Klaviersonate Nr. 11 A-Dur KV 331 ("alla turca")


Handelskammer Hamburg, Adolphsplatz 1, U Bahn Rathaus


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Wolfgang Amadeus Mozart,
Klaviersonate Nr. 11 A-Dur KV 331

Tema. Andante Grazioso E Variazioni
Menuetto - Trio
(Rondo) Alla Turca. Allegretto


Die Klaviersonate Nr. 11 A-Dur KV 331 von W. A. Mozart ist mit ihrem letzten Satz „alla turca“ eine der berühmtesten Mozartsonaten. Was 1683 mit den Schrecken der türkischen Belagerung Wiens begonnen hatte, hatte sich in Mozarts Wien zu einer wahren Türkenmode verwandelt. Zwar waren die Kämpfe des Hauses Habsburg gegen die Türken keineswegs ausgestanden, doch hatten in der Mode, in der Musik und in den Tischsitten längst orientalische Elemente Einzug gehalten. Es war außerordentlich populär, orientalische Melodik und Rhythmik zu zitieren. Vorbilder waren hier die Ensembles der türkischen Staats- und Militärmusik, die die Sultane auch gerne als Gastgeschenke mit ihren Diplomaten an verschiedene europäische Höfe entsandten. Mozart hat sich vielseitig mit dem Thema beschäftigt, so huldigt beispielsweise sein Lied: „C-A-F-F-E-E, trink nicht so viel Kaffee, sei doch kein Muselmann, der es nicht lassen kann...“ dem damals neuen Kultgetränk. Sein Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ entstand zum 100. Jahrestag der überstandenen Belagerung. 1783 entstand auch die A-Dur Sonate, und nicht, wie lange irrtümlich angenommen, 1778 in Paris. Die ersten beiden Sätze der Sonate sind allerdings von dieser „türkischen“ Mode unbeeinflusst. Der erste Satz ist ein Variationssatz über ein Thema Andante grazioso, der zweite ein Menuett mit Trio. Formall betrachtet scheint der langsame Satz zu fehlen. Besieht man die Variationen des Kopfsatzes genauer, so stellt man fest, dass die vier ersten Variationen im Tempo des Themas bleiben und aus der fünften Variation („Adagio“) ein ausgedehnter langsamer Satz, quasi in Vertretung eines eigenständigen langsamen Satzes, entsteht. Das spezielle „orientalische“ Kolorit des letzten Satzes entsteht durch rollende Sechzehntel, die sich als Zitat der ornamentierenden Spielfiguren der Schalmei (Zurna) begreifen lassen, ebenso wie die Oktavgriffe den scharfen Klang der Rohrblattinstrumente widerspiegeln könnten. In der linken Hand läßt sich der typische Wechsel von Schlegel- und Rutenschlag auf der Trommel (Davul) wiederfinden.

Franck-Thomas Link


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