Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

326. Lunchkonzert in der Handelskammer Hamburg

Gassenhauer von Ludwig van Beethoven und Guillaume Connesson


Der Eintritt ist frei.


Börsensaal der Handelskammer Hamburg, Adolphsplatz 1, U Bahn Rathaus


Tagesprogramm als PDF


Ludwig van Beethoven,
Sechs Ecossaisen für Klavier, Es-Dur, WoO 83, 1 - 6

Ludwig van Beethoven,
Klaviertrio B-Dur op. 11, Gassenhauertrio

Allegro con brio
Adagio
Tema con variazioni („Pria ch'io l'impegno“: Allegretto)

Guillaume Connesson,
Disco-Toccata für Klarinette und Violoncello

Eine Adrenalinpille, zweieinhalb Minuten Hochspannung.


Ludwig van Beethovens Sechs Ecossaisen WoO 83 gehören wegen ihres vermeintlich geringen Schwierigkeitsgrades zum Repertoire des Klavierunterrichts. Diese Schottischen Tänze (frz.: „Ecossaisen“) sind jedoch so originell, dass sie auch von den größten Virtuosen im Konzert gespielt werden.

Ihre Struktur ist einfach: Man stelle sich eine Volkstanzgruppe vor, aus der bei jedem Tanz ein Solist hervortritt und eine Capriole zum Besten gibt. Nach jedem Solo tanzen alle gemeinsam den Refrain. Der Kehrreim ist bei allen 6 Tänzen notengleich, bekommt aber jedes Mal einen anderen Ausdruck.

Die Ecossaisen entstanden um 1806. In seinem Spätwerk hat Beethoven hat das Thema Schottland noch einmal aufgegriffen. In seinen Schottischen Volksliedern für hohe Stimme und Klaviertrio op. 108 geht es nicht mehr um volkstümlichen Spaß, sondern um die Schönheit, die diese Lieder im inneren Ohr des tauben, einsam lebenden und sterbenden Genies ausdrücken. Beide Werke haben mehr miteinander zu tun als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Franck-Thomas Link


Ludwig van Beethoven komponierte sein Klaviertrio in B-Dur op. 11 im Jahre 1797 und publizierte es im darauffolgenden Jahr in Wien. Es gehört zu einer Serie von frühen Kammermusikwerken, in denen Beethoven auf den Klang von Holzblasinstrumenten setzte. Diese Instrumente waren zu jener Zeit neu und entsprechend beliebt. Allerdings kann der Part der Klarinette in diesem Werk wahlweise auch von einer Violine übernommen werden. Die Tonart B-Dur wählte Beethoven vielleicht, um schnelle Passagen auf der B-Klarinette leichter spielbar zu machen, denn die Klarinette stand damals noch am Anfang ihrer Entwicklung. Die Anordnung der Tonlöcher und Klappen beispielsweise war noch nicht optimiert, so dass nicht alle Töne sauber und schön klingend gespielt werden konnten.

Der Beiname „Gassenhauertrio“ rührt aus dem dritten Satz des Werkes her. Dieser besteht aus neun Variationen über ein Thema, das aus einer damals beliebten Oper stammt: „Der Korsar aus Liebe“ von Joseph Weigl. Diese Melodie war so populär, dass sie in Wien auf allen Gassen zu hören war. Auch andere Komponisten benutzten diese Melodie, beispielsweise Johann Nepomuk Hummel und Niccolò Paganini.

Beethoven widmete das Stück der Gräfin Maria Wilhelmine von Thun, die in Wien einen musikalischen Salon unterhielt. Sie war selbst eine hervorragende Cembalistin und unterstützte zahlreiche Musiker, insbesondere den jungen Mozart.

Ulrich Bildstein


Guillaume Connesson, geboren 1970 im französischen Boulogne-Billancourt, komponierte seine Disco-Toccata 1994, und zwar in Windeseile an nur einem Vormittag, weil für ein Konzert ein zugabentaugliches Stück in der Besetzung Klarinette und Violoncello benötigt wurde. Dieses kleine Gelegenheitswerk hat sich inzwischen zu einem seiner meistgespielten Stücke entwickelt. Obwohl er vornehmlich Orchester-, Vokal- und Kammermusik komponiert, ist für Guillaume Connesson Popmusik ein nicht wegzudenkender Teil seines musikalischen Universums.

Ulrich Bildstein


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