Remigriert euch ins Knie! 💩

Hamburger Kammerkunstverein

Veranstaltungen mit Herz und Hirn.

Bach!

Duo Krebs - Link

Johann Sebastian Bach

Stiftung Walter Kempowski, Haus Kreienhoop, 27404 Nartum


kempowski.de


Bach!

Sonate Nr. 3 g-moll für Violoncello und Klavier BWV 1029

Vivace
Adagio
Allegro

Suite Nr. 2 d-moll für Violoncello solo BWV 1008

Praeludium
Allemande
Courrante
Sarabande
Menuett I und II
Gigue

Pause

Partita Nr. 2 c-moll für Klavier solo BWV 826

Sinfonia
Allemande
Courante
Sarabande
Rondeaux
Capriccio

Zoltán Kodály, 3 Choralvorspiele von Johann Sebastian Bach, für Violoncello und Klavier arrangiert 1924
Ach was ist doch unser Leben (BWV 743)
Vater unser im Himmelreich (BWV 762)
Christus der uns selig macht (BWV 747)


„Bach!“ heißt das Programm, mit dem der Cellist Johannes Krebs aus Bremen und der Hamburger Pianist Franck-Thomas Link am 2. Advent im Konzert der Stiftung Walter Kempowski im Haus Kreienhoop in Nartum zu hören sind.

Das Konzert widmet sich nicht, wie man vermuten könnte, Carl Philipp Emanuel Bach, dessen 300. Geburtstag in diesem Jahr Land auf Land ab gefeiert wird. Die beiden Musiker spielen Musik von Johann Sebastian Bach, dem Vater des Jubilars.

Johann Sebastian Bach stand die meiste Zeit seines Lebens im Dienste der Kirche, für die die berühmten Oratorien, Messen und Kantaten, das Orgelwerk etc. entstanden. Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit kann man vielerorts seine geistliche Musik hören, allen voran das Weihnachtoratorium.

Im Konzert „Bach!“ wird es natürlich einen Beitrag zur geistlichen Musik Bachs geben: Choralvorspiele arrangiert für Violoncello und Klavier.

Ansonsten spielen Johanes Krebs und Franck-Thomas Link weltliche Musik aus der Feder des Großmeisters. Solche Musik spielt in Bachs Schaffen eine ebensogroße Rolle wie sein christlich-spirituelles Oeuvre. Man denke an das riesige Klavierrepertoire, die Solokonzerte mit Orchester, die Brandenburgischen Konzerte, die Orchestersuiten usw.

Für die Besetzung Violoncello und Klavier, respektive Gambe und Cembalo, hat Johann Sebastian Bach drei Sonaten hinterlassen. Sie sind Zeugnis von Bachs konzertantem musikalischen Interesse. Es gibt Forschungen zu diesen „Gambensonaten“, die zu belegen suchen, dass alle drei Sonaten ursprünglich für jeweils zwei Solisten und Orchester konzipiert waren. Das bedeutet, dass sie nicht als intime Kammermusik gedacht waren, sondern eher orchestral und extrovertiert einzustufen sind. Das ist in der Rezeption des 21. Jahrhunderts vielleicht nicht mehr leicht nachvollziehbar, aber ein wichtiger Hinweis für die Interpreten, die sich mit diesen Meisterwerken beschäftigen.

Die sechs Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach gehören zum Gipfel des Repertoires für Violoncello gehören. Oft wurden sie als das „alte Testament der Cellisten“ bezeichnet. Geistig und technisch stellen sie an ihre Spieler so hohe Ansprüche, dass hier ein Effekt zum Tragen kommt, den der Pianist Claudio Arrau einmal mit „transzendentale Kraft der Schwierigkeit“ beschrieb. Die Suiten sind ständige Lebensbegleiter vieler großer Cellisten. Pablo Casals ging sogar so weit, über die Cellosuiten zu sagen: „Sie sind die Quintessenz von Bachs Schaffen, und Bach selbst ist die Quintessenz aller Musik.“

Eine Form, zu der Bach immer wieder zurückkehrte, war die Suite bzw. Partita. Unter diesen Begriffen versteht man Werke, die sich aus Satzfolgen von stilisierten Gesellschafstänzen zusammensetzen. Die Suite kann man auch als Ursprung der mehrsätzigen Sonate verstehen, einer Form, der sich Bach schon bediente, die sich dann später in der Klassik und der Romantik sehr viel weiter entwickeln sollte. Die sechs Partiten für Klavier waren für Johann-Sebastian Bach von großer Bedeutung. Sie gehören zu den ersten Werken, die er als Druck veröffentlichte. Meist wurden seine Partituren nur als handschriftliche Kopien verbreitet. Bei den Partiten war sich Bach darüber bewusst, dass er hier ein Niveau erreicht hatte, das ihm erlaubte, das geschäftliche Risiko der Herausgabe dieser sechs Meisterwerke im Eigenverlag einzugehen. So erschien von 1726 bis 1731 jährlich eine der Partiten in gedruckter Fassung.

Frack-Thomas Link